Authentic Movement
Authentisch – was heißt das eigentlich?
Authentic Movement ist eine Bewegungspraxis, die es uns erlaubt,
auf die eigenen inneren Impulse des Moments zu lauschen
und diese in Bewegung und Ausdruck zu bringen.
Dabei werden wir wertschätzend von „Zeug:innen” begleitet,
mit denen wir uns nach der Bewegung über das Erfahrene austauschen können
– meist mit Worten, manchmal aber auch im Schreiben, Malen oder Bewegen.
Über das Spüren und Bewegen mit geschlossenen Augen bekommen wir Zugang zu teils unbewussten Aspekten unserer selbst, die sich in Bewegung und körperlicher Präsenz ausdrücken können. Die Zeug:innen bieten den sicheren Rahmen für die Bewegenden, einen Raum, in dem sich der Moment zeigen kann – ob groß oder klein, leise oder laut, schnell oder langsam, still, wild oder verspielt.
Authentic Movement (AM) hat mich fasziniert, seit ich es das erste Mal ausprobieren durfte.
Oft ist es ein Weg für mich, klarer zu spüren und zu sehen, was sich gerade in mir „meldet“, was auftaucht an Körperempfindungen, Bewegungen, Gefühlen und Bildern, wenn der Raum dafür gegeben ist (und was im Alltag leichter mal untergeht). Häufig fühle ich mich nach einer Einheit AM „runder“ als davor, fühle mich gesehen durch die Erfahrung des Bezeugtwerdens.
Das Bezeugen ist für mich eine meditative Praxis. Ich darf teilhaben an dem Stück bewegter Realität, das sich gerade vor mir entfaltet und ich habe die Möglichkeit, meine inneren Rückmeldungen darauf zu beobachten. Im Gespräch über das Gesehene können wir üben, unsere eigenen Erfahrungen, Eindrücke und Assoziationen mitzuteilen und klar und frei von Urteilen zu sprechen.
Bewegen und Bezeugen kann so Meditation, Tanz, Spiel, Selbsterfahrung, Impuls für Kreativität und noch vieles mehr sein.
Authentic Movement wurde in den USA von der Tanztherapeutin Mary Starks Whitehouse unter Einbeziehung von tiefenpsychoanalytischem Gedankengut C. G. Jungs entwickelt. Sie nannte es anfangs „movement in depth“. Janet Adler, eine Schülerin von Mary Whitehouse, hat AM und seine Grundstrukturen entscheidend geprägt und weiterentwickelt.
Movement, to be experienced, has to be found in the body, not put on like a dress or a coat.
– Mary Starks Whitehouse
We want to be witnessed. Ultimately, we want to witness, to love, another.
– Janet Adler